6) Lied von den 13 Stellungen: "Der ganze Körper soll leicht und beweglich sein, als ob er am Scheitel aufgehängt wäre."
Jeder von uns hat in seinem Leben schon einmal eine Marionette gesehen und wei?deshalb auch, was mit diesem Taiji-Prinzip gemeint ist. Bei der Vorstellung, an der 'kosmischen Leine' zu hängen, 'kommt es zu einer Streckung der Halswirbelsäule und gleichzeitiger Entlastung der (...) Nackenmuskulatur (...). Die Durchmesser der Austrittskanäle für die Nerven werden bei der Streckung der Halswirbelsäule vergößert, dies bewirkt deren verminderte Reizung." Somit ist es auch nicht weiter verwunderlich, wenn wir im Taiji-Klassiker des Wang Zongyue lesen: "Bei geradem Nacken gelangt die Energie bis zum Scheitel; (...)."
Wenn man bedenkt, da?ein Kopf etwa 5 - 7 kg wiegt, ist es begreiflich, da?die Halswirbelsäule und damit die gesamte Rückenmuskulatur eine enorme Anstrengung brauchen, um ihn zu halten. Deshalb lernt der Taiji-Schüler direkt zu Beginn, den Kopf nicht hängen zu lassen, sondern mit dem höchsten Punkt des Schädels, der zugleich der Akupunkturpunkt 'Bai Hui' ist, imaginär den Himmel zu berühren. Der Hals soll locker und entspannt dabei sein; denn wenn er steif ist, schränkt er die Bewegungsfreiheit ein und verengt den Blickwinkel.
Die Alexander-Technik geht sogar davon aus, "da?ein bestimmter Gebrauch des
Kopfes und des Halses (im Verhältnis zum Rumpf) ... eine 'Primäre Kontrolle' über den
Organismus als Ganzen ausübt."
Wer sich einmal selbst beobachtet, wird feststellen, da?wir außerdem häufig die Zähne
zusammenbeißen und die Stirn in Falten legen, ohne da?ein offensichtlicher Grund dafür
vorhanden ist. Auch Kabat-Zinn bemerkte: 'Alltagsstre?macht sich gern in Form von
Verspannungen bemerkbar, die sich vor allem in den Muskelgruppen der Schultern, im
Kieferbereich und in der Stirn festhalten."