In der Sanguo- Zeit fertigte man Keramiken mit einer grünlichen Glasur an, von
denen viele in Gräbern bei Shaoxing (Zhejiang) gefunden wurden. Ein besonders schönes
Exemplar stammt aus dem Staate Wu: Es handelt sich um ein Ritualgefäß für Trankopfer mit Griff in
Form eines Tigers. Die Gravierung stammt aus dem Jahr chiwu 14 (nach unserer
Zeitrechnung 251; s. Abbildung). Die Brenntechnik war zu dieser Zeit schon weit
fortgeschritten, so da?das Gefäß - gebrannt bei Temperaturen um 1.250°C - mit seiner
Glasur einen sehr hohen Grad an Festigkeit und Wasserdichte aufweist. Die grünliche
Färbung entstand durch chemische Prozesse des in der Glasur enthaltenen Eisens in
Reaktion mit der spezifischen Brenntemperatur. Auch die Funde, die man in der Gegend von
Nanjing oder bei Yixing gemacht hat, weisen durch ihre hohe Dichte und die Qualität ihrer
Glasur darauf hin, da?man bereits großen Wert auf ausgesuchte Materialien legte.
Keramik besteht aus dem Scherben (tai
) und einer Glasur (you
). Der Schritt von
Irdenware zu Steinzeug besteht hauptsächlich in einer höheren Brenntemperatur, die ein
sehr wenig poröses Endprodukt garantiert. Steinzeug müßte aus rein praktischen
Erwägungen nicht glasiert werden, da es auch ohne Glasur über eine hohe Wasserdichte
verfügt. Steinzeug und Porzellan lassen sich in zwei Punkten leicht von Irdenware
unterscheiden: Sie klingen beim anschlagen und die Glasur (sofern solche vorhanden ist)
ist fest mit dem Scherben verbunden und kann nicht absplittern. Im Unterschied zu
europäischen Erzeugnissen ist das chinesische Steingut glasiert, wobei man ästhetisch
ansprechende Farbverläufe durch die Verwendung von verschiedenen Metallen in der Glasur
erreichen konnte.
Im Chinesischen macht man keinen Unterschied zwischen Steinzeug und Porzellan, beides
heißt ciqi . Der technische Unterschied zwischen den beiden Keramiksorten besteht in
der verwendeten Erde, genauer: im Anteil an Kaolin in der verwendeten Erde. Der Begriff
Kaolin kommt übrigens von dem chinesischen Gaoling
, einem Ort in der Provinz
Jiangxi, wo das beste Kaolin gewonnen wird und ist damit eines der wenigen Fremdworte
chinesischen Ursprungs in der deutschen Sprache. Porzellan wird bei Temperaturen zwischen
1.200 und 1.400°C "hart gebrannt" und ist wasserundurchlässig.
Die ersten Glasuren findet man auf den Keramikwaren der Shang- Zeit. In der Jin- Zeit war die Technik der grünlichen Glasur schon weit entwickelt, was einen weiteren Schritt in der Entwicklung der chinesischen Keramik bedeutete. Wie der Name schon sagt, handelt es sich um eine Schicht, die außen auf dem Scherben aufgetragen wird und beim Brennen verglast. Je nach Zusammensetzung, Temperatur und Sauerstoffzufuhr während des Brennvorgangs kann man verschiedene Strukturen und Farben erzielen. Man unterscheidet Glasuren
1) nach ihrer Zusammensetzung unter anderem in die folgenden Materialien:
shihui you kalkhaltige Materialien
changshi you Mischung aus Kalk, Soda, Alaunerde etc.
qian you bleihaltiges Material
peng you Borhaltige Glasur
qianpeng you Mischung aus Blei und Bor
shiyan you Speisesalz - Glasur
2) nach der Beschaffenheit des Rohmaterials
Organische Substanzen
Anorganische, schmelzbare Substanzen
3) nach der Temperatur, bei der das Rohmaterial verschmilzt
4) nach der Beschaffenheit nach dem Brennen in
durchsichtige, milchige, farbige, nichtfarbige, glänzende, matte, wolkige etc.
5) nach der Verwendungsweise in Glasuren für
Porzellan, Ton oder Steingut.
Die Glasur sorgt nicht nur für Oberflächenglanz und Erhöhung der Wasserdichte, sondern dient gleichzeitig als Schmuck und Schutz.